Vortrag: Queere Israelfeindschaft – Judith Butlers Verteidigung der Barbarei

 


Vortrag von Chantalle El Helou (Jena):

Queere Israelfeindschaft – Judith Butlers Verteidigung der Barbarei

Freitag, 15. November 2024
18:30 Uhr | Otto-Stern-Hörsaal
der Universität Hamburg |
Jungiusstraße 9



Nachdem am 7. Oktober 2023 die Hamas und Angehörige anderer palästinensischer Milizen auf brutalste Weise so viele Menschen wie möglich ermordet hatten und dabei systematische sexuelle Kriegsgewalt an Frauen in Israel begingen, haben die feministischen Bewegungen ihre Glaubwürdigkeit eingebüßt. Ein Großteil verweigerte die Solidarisierung mit den israelischen Opfern sexueller Kriegsgewalt, einige Feminist:innen und queere Aktivist:innen schlugen sich gar offen auf die Seite der islamistischen Schlächter und schlossen sich damit einem antisemitischen Konsens an, den sie mit rechtsextremen und islamistischen Gruppierungen teilen. Dadurch haben sie sich in inhaltliche Nähe von Zusammenhängen gebracht, die sich nicht zuletzt durch ihren Hass auf Frauen und auf jegliche Formen sexueller Abweichung definieren.

Zur Klärung der Frage, warum die Leidenschaft gegen Israel zum neuen Maßstab in queeren und feministischen Räumen wurde, reicht der Blick auf das Individuum nicht aus. Eine Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen der aktuellen (queer-)feministischen Bewegung und ihrer Ikone Judith Butler steht aus. Chantalle El Helou wird sich in ihrem Vortrag mit den Verbindungslinien von Butlers Theorie zu ihrem Israelhass beschäftigen und zeigen, dass beide nicht losgelöst voneinander existieren. Butlers Theorie und der darin liegende Subjektbegriff bringen den Hass auf den jüdischen Staat neu hervor. Schon in Judith Butlers Gendertroubles wird das menschliche Subjekt geringgeschätzt. Sie richtet sich darin gegen die im Subjekt enthaltene Idee von Autonomie und Emanzipation, die sie als maskulinistische und gewalttätige Ideologie zurückweist. Anstatt dessen stellt Butler ein Ausliefern von sich selbst an ein feindliches Umfeld ins Zentrum des von ihr vorgesehenen ethischen Handelns. Diese Vorstellungen müssen sich zwangsläufig in Antizionismus fortsetzen — ist doch das zionistische Emanzipationsprojekt eines der wenigen, das in der jüngeren Geschichte gelang, wie El Helou verdeutlicht. Es ist an der Zeit, eine Debatte hierüber zu führen und mit der Annahme zu brechen, dass Butler für die feministische Praxis einen wichtigen Beitrag leisten würde. Stattdessen ist der bei Butler angelegte Todeskult tödlich für jede Vorstellung von Emanzipation. Ihre Theorie konterkariert einen Kampf gegen geschlechtliche Diskriminierung. 

 Chantalle El Helou studiert Gesellschaftstheorie (M.A.) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie publiziert zur Kritik an Antizionismus, Queer Theorie und Prostitution. 2022 erschien ihr Buch „Vom Queersexismus zur Emanzipation“ im Querverlag Berlin. Ihr Beitrag „Die Vordenkerin des queeren Antizionismus. Von Judith Butlers Prägung der Queer Theory zur Dekonstruktion des jüdischen Staates“ erschien in „Siebter Oktober Dreiundzwanzig. Antizionismus und Identitätspolitik“, herausgegeben von Vojin Saša Vukadinović, erschienen ebenfalls im Querverlag Berlin.


*****Wichtige Hinweise*****


Einlass ab 18:30h, Beginn ab 19 Uhr


Bitte keine großen Taschen mitbringen!


Bei Fragen, Kritik, Anregungen oder Anmeldung für barrierefreien Eintritt etc. 

shira_hamburg(at)riseup.net



Eine Veranstaltung von:

Hamburger Initiative gegen Antisemitismus und SHIRA.


Mit Unterstützung von:

Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus

Amadeu Antonio Stiftung

und 

Bezirksamt Eimsbüttel - Hamburg

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