Von Tel Aviv bis Teheran - Gegen Antisemitismus, Islamismus und Queerfeindlichkeit zum CSD in Hamburg

     

Von Tel Aviv bis Teheran - Gegen Antisemitismus, Islamismus und Queerfeindlichkeit zum CSD in Hamburg

Pride ist eine kollektive Bestätigung, dass Liebe keine Grenzen kennt, dass unsere Vielfalt die Gesellschaft bereichert und dass jede*r Einzelne Respekt und Akzeptanz verdient. Es ist ein Aufruf zum Handeln und zur Solidarität.


Am Samstag, dem 3. August 2024, wollen wir unter dem Motto „Freie Liebe von Tel Aviv bis Teheran“ auf der CSD-Parade in Hamburg diese Solidarität zeigen und die positive und bunte Energie der Parade weitertragen.


Seid ihr dabei? Wir treffen uns an dem Tag am Mundsburger Damm, einen genauen Treffort erfahrt ihr kurzfristig. Für Schutz der Teilnehmer*innen ist gesorgt, ebenso für gute Musik. Bringt Fahnen, Schilder, Transparente und kreative Einfälle mit, damit wir der internationalen queeren Community zeigen, dass sie nicht allein ist.


Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen setzen und laut und deutlich verkünden: Gegen Antisemitismus und für universelle Menschenrechte!


Informationstext:


Als im Juni 1969 Hunderte homo- und transmenschen ausgehend vom ,,Stonewall Inn“, einem Treffpunkt der New Yorker Schwulenszene, in der Christopher Street gegen eine schikanöse Polizeirazzia rebellierten, war das eine Folge von langanhaltender Verfolgung, Demütigung und Ausgrenzung von Schwulen, Lesben und trans* Menschen. In Deutschland wurde der Paragraf 175, der 123 Jahre lang gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bedroht hatte, 1994 ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch gestrichen; seit 2017 können hierzulande auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten, seit 2023 gilt das Selbstbestimmungsgesetz zum Geschlechtseintrag. Doch der Kampf um Gleichberechtigung ist noch längst nicht vorbei.


Keshet Deutschland vertritt jüdische Mitglieder der LGBTQIA+-Gemeinschaft, die einerseits innerhalb jüdischer Gemeinden häufig übersehen werden, sich andererseits aufgrund ihrer jüdischen Identität nicht immer sicher in queeren Räumen fühlen. Seit dem 7. Oktober 2023 haben sich die sozialen Räume noch weiter verengt. Anlässlich des Pride-Monats wurde in Israel die Regenbogenflagge angepasst, um auf das anhaltende Schicksal der Geiseln aufmerksam zu machen: Der gelbe Streifen ist dieses Jahr breiter.


Israel stellt für queere Menschen den einzigen Schutzraum im Nahen Osten dar. Im Gegensatz zu allen anderen Ländern der Region ist in Israel queeres Leben öffentlich

sichtbar, in großen Teilen der Gesellschaft akzeptiert und rechtlich vor Gewalt und Diskriminierung geschützt. So wird die Pride-Parade in Israel seit 1979 gefeiert – und damit länger als in Hamburg. Der jüdische Staat ist häufig erster Fluchtpunkt queerer Menschen aus den palästinensischen Gebieten und anderen Staaten, in denen Homosexuelle und Transpersonen systematisch verfolgt und mit dem Tode bedroht werden – in Gaza können sie mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden.


Auch im Westjordanland sind Homosexuelle nicht sicher. Weder schützt die Palästinensische Autonomiebehörde queere Menschen vor Gewalt und Diskriminierung, noch arbeitet sie auf einen queerfreundlichen Bewusstseinswandel hin. Angesichts dieser Verhältnisse ist es umso zynischer, wenn ausgerechnet hierzulande und international queere Aktivist*innen der islamistischen Barbarei der Hamas das Wort reden und immer unverhohlener Israel die Existenz absprechen. Dabei sind es Israels Gesetzgebung und Souveränität, die queeres Leben in der Region schützen.


Im Iran kann nach dem dort geltenden islamischen Strafrecht einvernehmliche Sexualität zwischen Männern mit dem Tod bestraft werden, bei Frauen mit 100 Peitschenhieben. Homosexuelle Partnerschaften existieren im Iran nur in völliger Heimlichkeit. Die queere Community wehrt sich in einem Land, in dem es ohnehin sehr schlecht um die universellen Menschenrechte steht, und riskiert dabei ihre Freiheit und Leben. Queere Menschen beteiligten sich aktiv an den Protesten „Frauen, Leben, Freiheit“, die im September 2022 nach der Ermordung von Jina Mahsa Amini durch die Shariapolizei ausgelöst wurden.


Auch in Deutschland suchen Mitglieder der LGBTQIA+-Community Schutz und Gleichberechtigung – und leben dennoch nicht komplett frei und sicher: Sie erleben Alltagsdiskriminierung bis hin zu Morddrohungen und gewaltsamen Übergriffen durch gewaltbereite Rechte und Islamisten. Für jeden CSD wünschen wir uns, dass die Energie hinter der Bewegung nicht mit dem letzten Paradewagen schwindet und dann erst ein Jahr später wieder demonstriert und gefeiert wird. Vor allem wünschen wir uns ein größeres Bewusstsein und mehr Solidarität mit den Menschen, die noch immer um ihre Freiheit fürchten – und sogar um ihr Leben.


Keshet Deutschland, das Junge Forum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Hamburg, die iranische Menschenrechtsinitiative und die Hamburger Initiative gegen Antisemitismus rufen auf zu einem CSD ohne Anfeindungen gegen jüdische Menschen. Von Tel Aviv bis Teheran!


Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. 

Keshet Deutschland

Die Iranische Menschenrechtsinitiative 

Junges Forum

Hamburger Initiative gegen Antisemitismus


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